Jedes Unternehmen wäre froh, so weit wie möglich auf bezahlte Werbung verzichten zu können. Denn organisches Marketing kostet nicht nur weniger, sondern ist in der Regel auch nachhaltiger. Damit Inhalte allerdings erfolgreich sind, braucht es eine Strategie. Und um das meiste aus dieser Strategie herauszuholen, ist ein sogenannter Content Hub ein wichtiges Werkzeug.
In diesem Artikel klären wir, was zu einem Content Hub gehört, wie Sie einen Content Hub in wenigen Schritten erstellen können und wir zeigen Beispiele erfolgreicher Marken.
Was ist ein Content Hub?
Bei einem Content Hub handelt es sich um einen Knotenpunkt auf einer Corporate Website, bei dem alle Content-Marketing-Aktivitäten eines Unternehmens zusammenlaufen. Dazu können Blogartikel, Videos, Podcast-Folgen, Infografiken, Social-Media-Beiträge oder Webinare zählen.
Mit anderen Worten: Ein Content Hub ist das Zuhause für alle Inhalte eines Unternehmens. Er ist die zentrale Anlaufstelle für Interessentinnen und Kunden. Denn dort werden ihre Probleme gelöst, ihre Fragen beantwortet und ihre Bedürfnisse erfüllt – und das bewegt sie im besten Fall schneller zum Kauf.
Im Menü einer Unternehmenswebsite wird man allerdings selten den Punkt „Content Hub“ finden. In der Regel werden solche Seiten als „Learning Center“, „Infocenter“, „Magazin“ oder „Ratgeber“ betitelt.
Content Hub vs. Blog: Ein und dasselbe?
Hört sich alles sehr nach einem Corporate Blog an, wie ihn jeder kennt? Es besteht definitiv eine Ähnlichkeit. Aber ein Content Hub ist kein klassischer Blog.
Ein Blog ist textbasiert, chronologisch sortiert und besteht für gewöhnlich aus redaktionellen Inhalten. Ein Content Hub hingegen kann viele verschiedene Medienformate darstellen und ist meist thematisch organisiert. Er kann einen Blog in sich integrieren, aber genauso Infografiken, Whitepaper oder Videocontent.
Aufgabe eines Content Hubs ist es meist, User zu spezifischeren Inhalten weiterzuleiten, um ihre Fragen zu beantworten – sei das in Text-, Bild-, Audio- oder Videoform.
Vorteile eines Content Hubs
Online-Marketing-Inhalte zentral zu organisieren, hat für Unternehmen viele Vorteile.
Bessere User Experience
Statt User einmal auf den Blog, dann auf YouTube und anschließend noch auf LinkedIn zu verweisen, finden sie im Content Hub alle relevanten Inhalte an einem Ort nach Themen organisiert. Das macht es für sie einfacher, das zu finden, was sie suchen.
Mehr Vertrauen
Ein Content Hub weckt bei Interessentinnen und Interessenten Vertrauen. Denn die geballte Ladung Wissen, auf die sie dort treffen, signalisiert: „Wir sind Experten“. Das fördert die Glaubwürdigkeit einer Marke und kann langfristig ein Wettbewerbsvorteil sein.
Größere Reichweite
Zu den großen Gewinnern eines Content Hubs zählt die Suchmaschinenoptimierung (SEO) der Website. Denn werden viele Inhalte auf einen Schlag präsentiert, verlängert das die Verweildauer von Usern auf einer Seite. Es kommt in der Regel zu mehr Interaktionen mit den Inhalten. Beides sendet positive Signale an Google, was sich auf Rankings und in Folge Traffic und Leads auswirkt.
Langlebigere Inhalte
Die Halbwertszeit von Beiträgen auf sozialen Medien ist kurz. Auf diesen Plattformen werden Usern Inhalte nur für wenige Stunden, maximal ein paar Tage ausgespielt. Auf einem Content Hub hingegen können sie dauerhaft präsentiert werden.
Bessere Customer Journey
Ein Content Hub mit vielen unterschiedlichen Inhalten, die sich aber um ein zentrales Thema drehen, hilft Interessenten in allen Phasen der Customer Journey weiter – von der Informationseinholung bis zur Kaufentscheidung. So trägt der Hub dazu bei, den Kaufprozess zu beschleunigen.
So erstellen Sie einen Content Hub – in sechs Schritten
Ein Content Hub klingt nützlich, aber ist es nicht sehr aufwändig, einen zu erstellen? Bis Sie von seinen Vorteilen profitieren können, müssen Sie tatsächlich etwas Arbeit in die Sache stecken. Die gute Nachricht lautet: Wenn Sie bereits eine Content-Marketing-Strategie und einiges an eigenem Content haben, wird der Prozess deutlich kürzer.
Um einen Content Hub zu erstellen, können Sie sich an diesen sechs Schritten orientieren:
1. Planung
Im ersten Schritt machen Sie sich Gedanken dazu, was Ihr Content Hub abdecken soll: Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Hub? Wen möchten Sie damit erreichen? Und welche Formate möchten Sie einbinden? Was sind Ihre Hauptthemen? Was sind die dazugehörigen Unterthemen?
2. Design
Wichtig für das Design des Hubs ist, dass Ihre User die gewünschten Informationen schnell finden. Die Seite sollte einfach zu navigieren sein und zum Verweilen einladen. Sie sollte außerdem Ihrer Corporate Identity entsprechen und zum Look der restlichen Website passen.
3. Content-Audit
Sehen Sie sich an, welche Inhalte Sie bereits haben. Gibt es mehrere Beiträge zu einem bestimmten Thema? Wie können diese logisch strukturiert werden? Müssen sie dafür überarbeitet oder aktualisiert werden?
4. Content-Recherche
Damit Sie möglichst viele Menschen mit Ihrem Content erreichen, sollten Sie relevante Keywords recherchieren und sich für Suchbegriffe mit signifikantem Suchvolumen entscheiden. Sehen Sie sich auch die Inhalte Ihrer Mitbewerber an. Sie können Ihnen Ideen geben, aber auch Impulse, was Sie besser machen können.
5. Content-Strategie
An diesem Punkt sollten Sie überlegen, wie Sie Inhalte auf Ihrem Content Hub organisieren wollen. Welche Kategorien wollen Sie festlegen? Welche Unterseiten möchten Sie erstellen und welche Inhalte sollen dort verlinkt werden? Wie möchten Sie verschiedene Content-Formate miteinander kombinieren? Indem Sie dies festlegen, vermeiden Sie inhaltliche Überschneidungen.
6. Veröffentlichung
Nun steht der Veröffentlichung nichts mehr im Wege. Achten Sie darauf, Beiträge, wo es sinnvoll ist, untereinander zu verlinken. Das ist aus SEO-Sicht empfehlenswert und hilft Ihren Leserinnen und Lesern, schnell mehr nützliche Inhalte zu finden.
3 Beispiele für gelungene Content Hubs von Unternehmen aus Deutschland
Jeder Content Hub sieht ein bisschen anders aus. Eine Blaupause gibt es nicht, wohl aber Best-Practice-Beispiele. Wir zeigen Ihnen, wie drei deutsche Unternehmen ihre Hubs organisiert haben.
KFW Stories
Quelle: https://www.kfw.de/kfw.de.html
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau nennt ihren Content Hub „Stories“ und bietet dort Inhalte zu verschiedenen Themen rund um Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Durch Icons auf der Hub-Seite erkennen Leser, um welche Content-Formate es sich handelt: Video, Bildergalerie, Infografik oder Podcast.
Zooroyal Magazin
Quelle: https://www.zooroyal.de/magazi...
Zooroyal, ein Online-Shop für Tierbedarf, hat Content zu vielen Themen rund ums Tier. Als Content Hub fungiert auf der Unternehmenswebsite die Seite zooroyal.de/magazin. Von dort aus gelangen User zu den zahlreichen Themenseiten wie Hund, Katze oder Kleintier.
Commerzbank
Quelle: https://www.commerzbank.de/rat...
Der Content Hub der Commerzbank nennt sich „Ratgeber” und verlinkt auf Beiträge aus sechs verschiedenen Themenkategorien, u. a. Finanzen, Familie und Fahrzeuge. User können direkt auf eine Themenseite wechseln oder herunterscrollen und dort eine Auswahl von Beiträgen sehen.
Fazit: Ein Content Hub hilft Marketern, mehr aus ihren Inhalten herauszuholen
Die Erstellung von Content ist eine aufwendige Angelegenheit: Blogbeiträge schreiben, Fotoreihen anfertigen, Videos drehen, Podcasts aufnehmen und so weiter. Ein Content Hub kann dazu beitragen, dass diese Kosten-Nutzen-Rechnung so positiv wie möglich ausfällt.
Im Hinblick auf die Customer Experience und Journey sowie auf die Suchmaschinenoptimierung ist es sinnvoll, alle Inhalte auf einem zentralen Content Hub bereitzustellen. So finden potenzielle Kunden sie nicht nur leichter, auch ihre Halbwertszeit erhöht sich.